SLS 3D-Druck Materialien: Die ultimative Filament-Übersicht

Industrielle Performance ohne Grenzen: Entdecken Sie die Leistungsfähigkeit von Hochleistungspolymeren wie PA12, TPU und glasgefüllten Verbundwerkstoffen. Wir vergleichen mechanische Kennwerte und thermische Beständigkeit für Ihre hochbelastbaren Funktionsbauteile und Serienfertigung.

Pulver - Eigenschaften im direkten Vergleich

Bevor Sie ins Detail gehen: Unsere Grafik zeigt Ihnen auf einen Blick, welches Material die höchste Festigkeit oder beste Hitzebeständigkeit bietet. Die folgenden Kennwerte helfen Ihnen dabei, die mechanische Eignung für Ihre spezifische Anwendung objektiv zu bewerten.

Hinweis: Die dargestellten Kennwerte sind Richtwerte und können je nach Compoundierung, Hersteller und Additiven stark variieren.

Zugfestigkeit [MPa] nach ISO 527

Die Zugfestigkeit gibt an, wie viel mechanische Spannung ein Material aushält, bevor es reißt. Einfach gesagt: Je höher dieser Wert, desto mehr Last kann ein Bauteil tragen, ohne auseinanderzubrechen. Er ist das Maß für die reine Belastbarkeit des Werkstoffs.

Pulver- Zugfestigkeit [MPa] nach ISO 527

Hitzebeständigkeit [°C] nach HDT B, ISO 75

Dieser Wert (Heat Deflection Temperature) beschreibt die Temperatur, ab der sich das Material unter Last zu verformen beginnt. Für Bauteile in Motornähe oder im Außenbereich ist dies der entscheidende Faktor, damit das Objekt auch im Sommer oder bei Betriebswärme maßhaltig bleibt.

Resine- Hitzebeständigkeit [°C] nach HDT B, ISO 75 PA12 170°C, PA11 180°C, TPU 85°C,

Schlagzähigkeit Charpy [kJ/m2] nach ISO 179

Die Schlagzähigkeit misst die Widerstandsfähigkeit des Materials gegen schlagartige Belastungen oder Stöße. Ein hoher Wert bedeutet, dass das Teil Energie absorbieren kann, ohne zu splittern. 

Besonderheit: Hochflexible Materialien wie TPU weisen im Test „keinen Bruch“ auf, da sie den Schlag elastisch abfedern.

Pulver- Schlagzähigkeit Charpy [kJ-m²] nach ISO 179 PA12 8 kJ/m², PA11 20kJ/m², TPU Kein Bruch

E-Modul [MPa] nach ISO 527

Das Elastizitätsmodul beschreibt die Steifigkeit eines Materials. Ein Material mit hohem E-Modul ist sehr steif und verformt sich kaum, während ein niedriger Wert auf ein eher elastisches oder nachgiebiges Verhalten hindeutet.

Pulver- E-Modul [MPa] nach ISO 527 PA12 1700MPa, PA11 1500MPa, TPU 90MPa,

Bruchdehnung [%] nach ISO 527

Die Bruchdehnung gibt an, wie weit sich ein Material dehnen lässt, bevor es endgültig reißt. Während technische Kunststoffe oft sehr starr sind, zeigen Elastomere hier ihre Stärke: TPU erreicht beispielsweise eine beeindruckende Bruchdehnung von ca. 400%, was es extrem robust gegenüber Verformungen macht.

Pulver- Bruchdehnung [%] nach ISO 527 PA12 20%, PA11 40%, TPU 275%,

Unsere Pulver-Materialien im Detail

PA11 | Polyamid 11

Dieses biobasierte Hochleistungspulver bietet eine deutlich höhere Schlagzähigkeit und Bruchdehnung als PA12. Es ist prädestiniert für mechanisch hochbeanspruchte Teile, die stoßfest sein müssen oder bei Überlastung eher verformen als brechen sollen.

PA12 | Polyamid 12

Der absolute Industriestandard für belastbare Funktionsprototypen und Endbauteile. PA12 zeichnet sich durch seine hohe Ausgewogenheit zwischen Festigkeit, Zähigkeit und chemischer Beständigkeit aus und ist die erste Wahl für komplexe Baugruppen im Maschinenbau.

TPU

Das elastische Material für den SLS-Druck ermöglicht die additive Fertigung gummiähnlicher Bauteile ohne Stützstrukturen. Es ist die perfekte Lösung für hochkomplexe Dichtungen, Dämpfungselemente oder ergonomische Gitterstrukturen (Lattices) mit hoher Rückstellkraft.

Haben Sie fragen zur richitgen Materialwahl?

Die Entscheidung für den richtigen Werkstoff ist entscheidend für die Funktion und Langlebigkeit Ihres Bauteils. Ob mechanische Belastbarkeit, Hitzebeständigkeit oder ästhetische Oberfläche – wir unterstützen Sie bei der Auswahl des optimalen Materials für Ihr Projekt.

FAQ - Häufig gestellte Fragen zu SLS Materalien

Was ist der größte Vorteil von SLS gegenüber FDM oder SLA?

Der entscheidende Vorteil des SLS-Verfahrens (Selektives Lasersintern) ist die Stützstrukturfreiheit. Da das umgebende Pulver das Bauteil während des Drucks stützt, lassen sich hochkomplexe Geometrien, bewegliche Baugruppen (Print-in-Place) und Hohlkörper realisieren, die in anderen Verfahren unmöglich oder nur mit hohem Nachbearbeitungsaufwand druckbar wären.

Bauteile aus PA12 sind grundsätzlich feuchtigkeitsbeständig, aber aufgrund der prozessbedingten Mikroporosität nicht von Natur aus absolut gas- oder flüssigkeitsdicht. Für Anwendungen, die 100%ige Dichtigkeit erfordern, können die SLS-Teile jedoch durch Infiltration oder spezielle Beschichtungen (Sealing) nachbehandelt werden.

Während PA12 der steifere Allrounder ist, punktet PA11 durch eine deutlich höhere Schlagzähigkeit und Flexibilität. Zudem ist PA11 ein biobasiertes Polymer, das aus Rizinusöl gewonnen wird, was es zur bevorzugten Wahl für nachhaltige Projekte sowie für Bauteile macht, die bei Überlastung nicht splittern dürfen (z.B. im Fahrzeuginnenraum).

Ja, da SLS-Teile aus Polyamid (PA) eine leicht poröse Oberfläche haben, nehmen sie Farbpigmente sehr gut auf. Das gängigste Verfahren ist das Tauchfärben, bei dem die meist weißen oder grauen Rohbauteile in fast jede gewünschte Farbe eingefärbt werden können, ohne die Maßhaltigkeit zu beeinflussen.